Couchsurfing Kosten Beitrag bezahlen

Couchsurfing ist jetzt kostenpflichtig » Hintergründe & Alternativen

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Couchsurfing war lange Zeit die Plattform für Reisende schlechthin. Bei Menschen auf der ganzen Welt übernachten, Kontakte zu anderen Weltenbummler:innen knüpfen und das ganze kostenfrei. Doch Couchsurfing änderte das Geschäftsmodell, Kosten waren an der Tagesordnung und seitdem hat sich die Community zum Schlechten verändert. Erst wurden Stammnutzer:innen vergrault, dann kam Werbung auf die Plattform und zum krönenden Abschluss wurden alle Nutzer:innen “erpresst”. Wie es dazu gekommen ist, erkläre ich in diesem Beitrag.

Couchsurfing Kosten Beitrag bezahlen
Vielen Nutzer:innen wurde es nach dem erzwungenen Beitrag zu bunt. | © Paul Felberbauer

💸 Couchsurfing Kosten

Die Kosten für Couchsurfing belaufen sich auf 14€ pro Jahr oder bei einer monatlichen Zahlungsweise auf 2€ pro Monat. Klingt erst einmal nicht sonderlich viel, gerade im Vergleich zu HelpX mit 20€ für zwei Jahre oder Workaway mit 37€ pro Jahr, doch Couchsurfing hat den Beitrag mehr oder weniger erpresst. Alle Couchsurfer:innen wurden schlichtweg ausgesperrt und können sich ohne Bezahlung nicht einmal mehr einloggen, ihr Profil anschauen oder ihren Freunden schreiben. Dieses Vorgehen sorgte für einen großen Verlust an Mitgliedern und zu großem Frust bei denen, die noch geblieben sind.

🔦 Hintergrund Gebühren

2003 wurde Couchsurfing gegründet, war komplett kostenlos und setzte sehr auf seine Community, welche viele Aufgaben in den jeweiligen Städten übernahmen. Durch die vielen positiven Erfahrungen wuchs die Community stetig an und irgendwann wurden eigene Mitarbeiter notwendig, welche auch bezahlt werden mussten.

2011 kam es deshalb zum Wechsel in eine gewinnorientierte Organisation und die Plattform änderte sich grundlegend. Neben einem neuen Design und einer Couchsurfing-App wurde auch Werbung auf der Plattform geschaltet und es gab eine Möglichkeit der “Verifizierung”. Ursprünglich war es möglich Nutzer:innen sein Vertrauen auszusprechen und somit eine menschliche Verifizierung zu schaffen. Diese wurde jedoch durch eine kostenpflichtige 18€ Verifikation ersetzt, welche Betrug vorbeugen sollte, schneller zu einer Übernachtung führen und die Community finanzieren sollte. Das funktionierte nicht, denn die meisten zahlenden Menschen kamen aus wirtschaftlich schwächeren Ländern. Diese nutzen die Verifikation, um Menschen aus westlichen Ländern “mehr vertrauen” zu bekommen. Beispielsweise haben viele Iraner:innen die Verifikation genutzt und bei einem Monatsgehalt von durchschnittlich 320€ entspricht das einem ganzen Tag Arbeit nur für die Verifikation. Aus diesem und auch aus weiteren Gründen wuchs die Kritik an Couchsurfing stark.

Couchsurfing Kostenpflichtig Kritik
Wie viele Menschen in Zukunft Couchsurfing nutzen werden ist unklar. | © Michael Barón

2020 wurden aufgrund der Corona-Pandemie mehrere Mitarbeiter:innen entlassen und beschlossen auf einem anderen Weg Einnahmen zu generieren. Alle Nutzer:innen wurden kurzerhand ausgesperrt und mehr oder weniger der Mitgliedsbeitrag erpresst. Da durch die Reiseverbote niemand unterwegs war, wurde der Mitgliedsbeitrag von nur sehr wenigen Nutzer:innen gezahlt und ein Teil hat die Plattform sogar direkt verlassen.

😤 Kritik an den Kosten

Grundsätzlich bin ich kein Freund davon alles kostenlos zu verlangen, weil irgendwie muss auch alles finanziert werden. Beispielsweise schalte auch ich ausgewählte Werbung auf meinem Blog, da ich anders gar keinen Ausgleich für die vielen Stunden Arbeit erhalten würde. Zudem sind 14€ pro Jahr nicht sonderlich viel, wenn das in Relation zu einer Übernachtung im Hostel steht und den ganzen Erlebnissen mit den Gastgeber:innen. Jedoch wurde die Community bei vielen Entscheidungen, die seit 2011 getroffen worden sind, nicht mitgenommen und ein Teil der freiwilligen Helfer:innen sogar von der Plattform vergrault. Zudem ist es sehr fragwürdig eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu Pandemie Zeiten einzuführen. Meiner Meinung nach hätte es mehr Sinn gemacht eine Spendenaktion zu starten und danach eine Mischung aus kostenloser Community mit kostenpflichtigen Angeboten anzubieten. Das hätte sicherlich mehr Couchsurfer:innen unterstützt und der Community nicht geschadet.

Kostenlose Alternative
Es gibt ausgezeichnete und kostenfreie Alternativen zu Couchsurfing. | © Andrea Davis

🤷🏻‍♂️ Fazit Couchsurfing

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Plattform weiter nutzen werden, weil die Einnahmen seit der Kommerzialisierung im Vordergrund stehen. Durch den Mitgliedsbeitrag ist zwar die Werbung verschwunden und es gibt keine Begrenzungen mehr beim Schreiben von Nachrichten, aber die fragliche Verifizierung bleibt bestehen. Zudem gibt es eine Menge gute Couchsurfing Alternativen und unzählige Möglichkeiten, um Reisende kennenzulernen. Durch den Beitrag wird die Mitgliederanzahl sinken und warum soll ich 14€ für Couchsurfing zahlen, auf sich dort niemand aufhält? Ich werde bei meinen nächsten Reisen erstmal andere Plattformen ausprobieren und mich dann entscheiden, welche ich in Zukunft nutzen werde und ob ich meinen Couchsurfing Account löschen werde.

Update: Ich habe meinen Couchsurfing-Account gelöscht. Mittlerweile kenne ich niemanden mehr, der die Plattform nutzt und Hostelworld* bietet die sehr beliebte Hangout-Funktion an. Ich sehe daher keinen Nutzen darin meinen Account weiter zu behalten. Schade, dass die Plattform sich nach 14 Jahren so ruiniert hat.

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